Beschichtungen und PFAS

PER- UND POLYFLUORIERTE ALKYLSUBSTANZEN IN GLEITLACKEN

Seit Anfang 2023 sprechen uns viele Kunden auf das Thema PFAS an. Grund dafür ist der im Februar 2023 von der ECHA (European Chemicals Agency) veröffentlichte, allgemeine REACh-Beschränkungsvorschlag für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, kurz PFAS. Viele Kunden sorgen sich seither, dass manche Beschichtungen durch die angedachten Beschränkungen bald nicht mehr verfügbar sind.

Warum über PFAS-Beschränkungen diskutiert wird und inwieweit Beschichtungen davon betroffen sind, versuchen wir hier zu erklären.

WAS SIND PFAS?

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Dabei handelt es sich um organische Verbindungen, bei denen Wasserstoffatome entweder komplett („perfluoriert“) oder teilweise („polyfluoriert“) durch Fluoratome ersetzt sind. Die dabei entstandenen Kohlenstoff-Fluor-Bindungen gehören zu den stabilsten Bindungen in der organischen Chemie. Daher weisen PFAS aus technischer Sicht besonders wertvolle Eigenschaften auf. Sie sind thermisch und chemisch sehr stabil und wirken wasser-, schmutz- und fettabweisend. Mehr als 4.700 verschiedene Stoffe (Quelle: EEA – European Environment Agency), darunter viele wichtige Industriechemikalien, zählen zu den PFAS.

WELCHE GEFAHREN DROHEN DURCH PFAS?

Nicht alle PFAS sind gleichermaßen riskant für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Die Gefährdung, die von einem Stoff ausgeht, hängt von seinem chemischen Aufbau ab. PFAS gelten als persistent, d.h. sie verbleiben sehr lange in der Umwelt, ohne abgebaut zu werden, weshalb sie auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt werden. Daneben können einige über große Distanzen verbreitet werden oder sich über die Nahrungskette anreichern (Bioakkumulation) und so in den menschlichen Organismus gelangen. Einzelne der Verbindungen gelten als toxisch.

WARUM SOLLEN PFAS BESCHRÄNKT WERDEN?

Manche PFAS können laut Angaben der EEA (European Environmental Agency) zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen oder Krebs führen. Erklärtes Ziel ist es daher, die Verwendung von PFAS sowie das Inverkehrbringen von Erzeugnissen, die PFAS enthalten, in der EU weitestgehend zu beschränken, um Umwelt und Menschen vor kurz- und langfristigen Folgen zu schützen. Welche der fluorierten Alkylsubstanzen am Ende von Restriktionen betroffen sind und wieweit diese reichen, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand wissen (Stand Dezember 2023).

SIND BESCHICHTUNGEN UND LACKE VON DEN ANGEDACHTEN PFAS-BESCHRÄNKUNGEN BETROFFEN?

Tatsächlich zählen alle Beschichtungssysteme, die PTFE enthalten, zur Gruppe der PFAS. Denn Polytetrafluorethylen (PTFE) ist ein Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Sollten PTFE-Werkstoffe von Beschränkungen betroffen sein, so werden diese auch den Beschichtungssektor treffen. Soweit die Tatsachen, alles andere bleibt im Moment noch Spekulation. Trotzdem haben wir als Partner für Beschichtungslösungen schon heute reagiert und neue Gleitlacke ohne PFAS entwickelt. Sprechen Sie uns daher gerne auf unsere PFAS-freien Beschichtungen an oder werfen Sie einen Blick auf die nachfolgenden Informationen.

DIE LÖSUNG

PFAS-freie High-Performance Beschichtungen

Unsere PFAS-freien Beschichtungslösungen bieten bestmöglichen Ersatz für gängige PTFE-Beschichtungen, ob farbig oder transparent. Sie verbessern die Reibeigenschaften von technischen Kunststoff- und Elastomer-Kleinteilen, erleichtern die Montage und beugen Stick-slip Effekten vor.

PFAS-FREIE BESCHICHTUNGEN – EINSATZ UND VORTEILE

Unsere PFAS-freien Beschichtungen lassen sich auf viele unterschiedliche Materialien und Bauteile aufbringen. Sie haften fest an den Bauteiloberflächen und sind dennoch hochelastisch. Sie verbessern die Reibeigenschaften von Kunststoff- und Elastomerteilen, erleichtern deren Montage und schützen die Bauteile vor Beschädigungen während des Einbaus. Darüber hinaus reduzieren sie permanent die Reibungskräfte und den Abrieb von Elastomerteilen im dynamischen Einsatz und sorgen für geringe Losbrechkräfte nach längerem Stillstand. Außerdem beugen die Beschichtungen effektiv sogenannten Stick-slip Effekten vor und verhindert, dass Dichtungen mit ihrer Gegenfläche verkleben.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Trockenschmierung zur Erleichterung von Montage- und Steckvorgängen
  • Permanente Gleitschicht zur Reduktion von Stick-slip und Reibung im dynamischen Einsatz und von Losbrechkräften nach Stillstandzeiten

PFAS-FREIE BESCHICHTUNGEN – NUTZEN

Mit unserem PFAS-freien Gleitlack beschichtete Bauteile besitzen besonders günstige Oberflächeneigenschaften. Die hochelastischen Schichten schützen die Bauteile und erleichtern deren Einsatz in technischen Anwendungen:

  • Zeitersparnis durch störungsfreie Abläufe
  • Kraftersparnis bis zu 50 % bei Steck- und Montagevorgängen, abhängig von Bauteil und Einbausituation
  • Schutz vor Beschädigung der Bauteile während der Montage
  • Geringe Reibkräfte im dynamischen Einsatz
  • Verlängerung der Lebensdauer von Komponenten durch höhere Montagesicherheit und geringeren Abrieb
  • Mehr Sicherheit in Ventil-Abdichtungen durch Schutz vor Verkleben von Elastomerdichtungen

PFAS-FREIE BESCHICHTUNGEN – LEISTUNGSPROFIL

Mit einem Einsatztemperaturbereich von -40 °c bis 150 °C eignen sich unsere PFAS-freien Beschichtungen für gängige technische Anwendungen, in denen Elastomerteile zum Einsatz kommen, zum Beispiel in der Dichtungstechnik.

Da Elastomerteile bei der Montage häufig gedehnt werden, bietet die Beschichtung eine entsprechende Elastizität. Sofern die Voraussetzungen für eine optimale Oberflächenhaftung auf dem Basisteil erfüllt sind, widersteht sie im Neuzustand Dehnungen von bis zu 100 Prozent, ohne zu reißen, sich aufzuwerfen oder von der Bauteiloberfläche abzulösen. Für den Einsatz in unterschiedlichen Dichtungsanwendungen bieten unsere PFAS-freien Beschichtungen eine breite Medienbeständigkeit. Geprüft wurde die chemische Beständigkeit des Gleitlackes in verschiedenen, in der Elastomertechnik gängigen, Prüfmedien nach anerkannten Prüfmethoden.

Unsere PFAS-freien Beschichtungen erhalten Sie entweder in transparenter Ausführung mit UV-Indikator oder entsprechend Ihren individuellen Anforderungen in Farbe.