LABS Hintergründe

DIE HISTORIE DER LACKBENETZUNGSSTÖRUNG

Das Phänomen der Lackbenetzungsstörung hängt maßgeblich auch mit dem verwendeten Nasslacksystem, also mit der Art des Lackes, zusammen. Hier gab es in der Vergangenheit einige Entwicklungen, die zur Verstärkung der Grundproblematik der Lackbenetzungsstörung geführt haben.

Autolacke

AUTOLACKE – DIE ANFÄNGE BIS HEUTE

Die ersten Automobil-Lacke zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts waren noch aus natürlichen Zutaten hergestellt. Diese wurden um 1910 von öllöslichen Autolacken abgelöst. In den folgenden Jahren ging die Entwicklung der Autolacke aufgrund der höheren Ausbringungsmenge in der Automobilherstellung weiter, um die Verarbeitung und Haltbarkeit zu verbessern und die Trocknungszeiten zu verkürzen.

KFZ Lackierung – Hin zur Massenproduktion

In den 80er und 90er Jahren wurden in erster Linie Zweikomponentenlacke (2-K Lacke) aus Akrylharzen, dem Bindemittel, und Isocyanat, dem Härter, zur Lackierung von Automobilkarosserien eingesetzt. Diese Lacke auf Lösemittelbasis sind gut zu verarbeiten, lange haltbar und gut beständig gegen Einflüsse von außen, wie UV-Strahlung, Kraftstoffe oder Säuren.

Autolacke und die Umwelt

Durch die Verarbeitung großer Mengen lösemittelhaltiger Lacke werden jedoch hohe Mengen flüchtiger, organischer Verbindungen freigesetzt – eine Belastung für Mensch und Umwelt. Mit der am 11. März 1999 in Kraft getretenen europäischen Richtlinie 1999/13/EG zur Begrenzung von Emissionen flüchtiger, organischer Verbindungen wurde der Druck auf die Industrie für eine Weiterentwicklung der Lacke erhöht. Der Weg hin zu den Wasserbasislacken. Es folgten weitere Richtlinien, unter anderem im Jahr 2004 die Richtlinie 2004/42/EG (Decopaint-Richtlinie) und in 2010 die 2010/75/EU bzw. 2010/79/EU zur Begrenzung der VOC (Volatile Organic Compounds = flüchtige organische Bestandteile). Nur durch die Mitverwendung von wasserlöslichen Beschichtungssystemen in Spritzanlagen können nun die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden. Seither werden vor allem bei der PKW Lackierung wasserlösliche Lacksysteme eingesetzt.

WASSERBASISLACK – DIE NACHTEILE

Wenngleich die VOC Emissionen durch die Einführung und Weiterentwicklung der Wasserbasislacke reduziert werden konnten, brachte diese Änderung in der Lackiertechnik doch einige Nachteile mit sich. Wasserbasislacke trockenen beispielsweise langsamer als die bisherigen, stark lösemittelhaltigen Lacke. Dies erfordert in der Regel eine höheren Heizleistung und damit einen höheren Energieaufwand während der Trocknungsphase.

Speziell jedoch das Problem der Lackbenetzungsstörung wurde durch die Einführung von Lacken auf Wasserbasis verschärft. Durch den geringen Anteil an flüchtigen Lösemitteln können Wasserbasislacke nur mäßig Verunreinigungen, die auf den Karosserien oder anderen Oberflächen sind, aufnehmen und lösen. Wasserbasislacke reagieren daher empfindlicher auf sämtliche Verunreinigen, die durch ihre geringe Oberflächenspannung eine gleichmäßige Benetzung mit dem flüssigen Lack stören können.

KRATER IM LACK DURCH LACKBENETZUNGSSTÖRUNG

Sind die Lacke, das Equipment oder die Oberflächen, die lackiert werden sollen, beispielsweise Autokarosserien, durch LABS (lackbenetzungsstörende Substanzen) verunreinigt, so kann der flüssige Lack beim Aufsprühen keine durchgängige Schicht bilden. An den verunreinigten Stellen, zieht sich der Lack vom Untergrund zurück, es bleiben Fehlstellen, die sogenannten Krater. Ursache für dieses Zurückziehen des Lackes ist in erster Linie die geringere Oberflächenspannung der verunreinigenden Substanz (LABS) gegenüber der des Lackes. Es muss also für eine entsprechende Sauberkeit aller Bauteilen, Substanzen und im gesamten Prozess der Lackverarbeitung gesorgt werden.

Industrielackierung

gut

lachbenetzungsstoerrung_labs_frei

schlecht