Gleitlacke

SCHUTZ GEGEN VERSCHLEIß, REIBUNG UND KORROSION

PTFE Beschichtungen und andere Kunststoffbeschichtungen, die direkt auf die Bauteile aufgebracht werden, schützen die beschichteten Komponenten gegen Verschleiß, Reibung oder Korrosion:
Gleitlacke mit Festschmierstoffen, teils auch als Anti-Friction-Coating bezeichnet, dienen dabei als dauerhafte Trockenschmierung und ersetzen herkömmliche Schmierstoffe wie Fett oder Öl. Farbige Beschichtungen kennzeichnen darüber hinaus Kleinteile für eine spätere Qualitätskontrolle. Geeignete Kunststoffbeschichtungen mit entsprechenden Additiven wirken als Korrosionsschutz für Metallteile. Sie bilden einen durchgängigen Überzug und schirmen die Oberflächen der Metalle gegen korrosive Gase oder Flüssigkeiten ab.

GLEITLACK oder PTFE BESCHICHTUNG?
DIE BEZEICHNUNGEN

Geht es um Schichtaufträge, die auf den Bauteiloberflächen aushärten, im Fall von Elastomer Substraten selbst elastisch sind und einen trockenen Schmierfilm und Schutz gegen Korrosion bieten, so sind unterschiedliche Bezeichnungen im Gebrauch. Hersteller sprechen meist von Gleitlacken wogegen Anwender gerne die Begriffe PTFE Beschichtung, PU Beschichtung bzw. Polyurethanbeschichtung, Kunststoffbeschichtung oder allgemein Beschichtung nutzen. Gemeint ist im Regelfall dasselbe. Gleitlack, Beschichtung oder Kunststoffbeschichtung können als Überbegriff betrachtet werden, PTFE Beschichtungen oder PU Beschichtungen sind Gleitlacke mit definierten Inhaltsstoffen.

FUNKTIONSWEISE VON GLEITLACKEN

Gleitlacke werden in unterschiedlichen Verfahren auf die Bauteiloberflächen aufgebracht und härten dort als funktionelle Schicht aus. Sie bilden auf den Oberflächen der Bauteile eine gleichmäßige, trockene und meist reibungsreduzierende Schmierstoff- oder Schutzschicht. Im Gegensatz zu Öl, Fett oder Pulvern haften Gleitlacke fest auf den Oberflächen und erfüllen größtenteils dauerhaft ihre schmierende und schützende Funktion. Sie können als alleinige Schmierung oder aber in Kombination mit flüssigen oder pastösen Schmierstoffen eingesetzt werden.

EINSATZ VON GLEITLACKEN – WARUM WIRD BESCHICHTET?

PTFE Beschichtungen und andere Gleitlacke dienen häufig als Montagehilfe bei Einmal- oder mehrfacher Montage, optimieren Gleiteigenschaften im dynamischen Einsatz, kennzeichnen Bauteile mit Farben und sorgen so für zuverlässige Qualitätskontrolle. O-Ringe und andere Dichtungen lassen sich einfacher montieren, Ventile verkleben nicht den Dichtungen, Stick-slip Effekte, also das Ruck-Gleiten der Elemente wird verhindert. Reibkräfte lassen sich auf diese Weise generell reduzieren und Geräuschentwicklung, ausgelöst durch Reibung, teilweise ganz eliminieren.

EINSATZ VON GLEITLACKEN – WAS WIRD BESCHICHTET?

Gleitlacke werden in unterschiedlichen industriellen Anwendungen eingesetzt. Je nach Lack und Zielsetzung können Kleinteile aus Kunststoff, Elastomeren oder Metallen beschichtet werden. Die Kunststoffbeschichtungen werden häufig für O-Ringe und andere Dichtungen, Dämpfer, Schrauben, Federn, Klemmen, Schalter und sonstige Funktionsteile eingesetzt.

AUFBAU VON GLEITLACKEN

Gleitlacke sind Stoffgemische aus organischen oder anorganischen Bindemitteln, Festschmierstoffen, Lösungsmitteln und unterschiedlichen Additiven. Je nach Zielsetzung unterscheiden sich die Festschmierstoffe und Additive:

Bindemittel
Basis von Gleitlacken sind die organischen oder anorganischen Binder. Hier kommen je nach Gleitlack, Hersteller und Zielsetzung unterschiedliche Substanzen zum Einsatz. So können die Beschichtungen auf Epoxidharzen, Polysiloxan, Polyurethan oder anderen Kunststoffverbindungen aufbauen.

Der Festschmierstoff
Der bekannteste Festschmierstoff, der in Gleitlacken zum Einsatz kommt, ist PTFE. Daher wird häufig von PTFE Beschichtungen gesprochen, obwohl es durchaus noch andere funktionelle Beschichtungssysteme gibt. Neben PTFE (Polytetrafluoroethylen) werden beispielsweise auch Molybdändisulfid (MoS2), Graphit oder Kombinationen aus unterschiedlichen Festschmierstoffen eingesetzt.

Die Additive
Je nach Einsatzzwecke werden den Gleitlacken noch verschiedene, funktionelle Additive beigemischt. Dies können Korrosionsschutzmittel, UV-Indikatoren, Farbpigmente und andere Substanzen sein.

Die Lösungsmittel
Lösungsmittel, welcher Art auch immer, sind für die Herstellung und Verarbeitung der Gleitlacke essentiell. Obwohl es noch zahlreiche Gleitlacke auf Basis flüchtiger, organischer Lösemittel am Markt gibt, werden speziell für Elastomere und Kunststoffe immer mehr Beschichtungen auf Wasserbasis hergestellt. Im Zuge des Umwelt- und Gesundheitsschutzes gilt auch bei der Gleitlackproduktion und -verarbeitung die Devise, Gefahrenstoffe zu vermeiden. Daher auch die Tendenz der letzten Jahre, die sogenannten NMP (N-Methyl-2-pyrrolidon) aus den Gleitlacken zu verbannen.

EINSATZBEREICHE UND VARIANTEN

Mit zunehmender Automatisierung in der Fertigung und Montage finden funktionelle Beschichtungen einen immer breiteren Einsatz in industriellen Anwendungen. Sie bieten eine saubere Lösung, belastete Maschinenelemente, insbesondere Elastomerteile dauerhaft zu schmieren, erhöhen damit deren Lebensdauer und erleichtern die Montage von Kleinteilen. Werden die Gleitlacke in automatisierten Batch-Verfahren aufgetragen, so können Anwender sich darauf verlassen, dass alle Bauteile beschichtet sind.

Je nach Zusatzstoffen gibt es Beschichtungen u.a. für folgende Anwendungsbereiche und Kleinteile:

  • Allgemeiner, industrieller Einsatz

  • Automobilindustrie

  • Lebensmittelindustrie und Trinkwasser

  • Elektro- und Elektronikindustrie

  • Elastomere und Thermoplaste, insbesondere Dichtungen und Dämpfer

  • Metallteile, Gelenke

Für den Lebensmittel- und Trinkwassereinsatz sind die entsprechenden Zulassungen der DVGW, NSF, FDA oder der Verordnung (EC) 1935/2004 notwendig. Die häufig enthaltenen UV-Indikatoren sind in diesem Fall nicht zulässig, Farbpigmente nur mit passender Zulassung bzw. Konformität.

LABS-konforme Qualitäten sind erhältlich, setzen jedoch passende Materialien, Inhaltstoffe der Gleitlacke und beschichtungs- und Reinigungsprozesse voraus.